Schatten der Nacht

Kurzbeschreibung:

 

Ich bin dein größter Alptraum!
Wenn du denkst, du bist dem Bösen schon begegnet, kann ich nur lachen. Denn das bist du nicht. Eine Begegnung mit mir würdest du nicht überleben. Nicht einmal ich schaffe das!
Dies ist mein Leben. Obwohl man in diesem Fall wahrscheinlich nicht einmal von Leben sprechen kann. Ich bin besessen vom Töten und wenn du dich zufällig auf meiner Liste befindest, kannst du schon mal Abschied nehmen. Denn egal wo du dich versteckst, ich werde dich finden und auf die grausamste Art und Weise zur Strecke bringen!

Bist du bereit dich verführen zu lassen?

Zo:

Ruckartig hebe ich meinen Kopf. Mein Herz klopft plötzlich wie wild. War da ein Geräusch?
Nervös schaue ich mich um. In alle Richtungen. Mehrfach. Aber ich kann nichts erkennen. Das Licht der Straßenlaterne blendet mich. Zu stark um irgendetwas zu sehen.
Ich hätte mir einen anderen Ort aussuchen müssen. Doch daran kann ich jetzt nichts mehr ändern. Da ich nichts sehen kann, beuge ich mich wieder nach unten. Wiege mich in falscher Sicherheit. Fange an zu trinken.

 

Die süße Flüssigkeit rinnt in meinen Rachen. Wärmt mich von innen. Sorgt dafür, dass mir ein seliger Schauer über den Rücken läuft.
Nur mit Mühe unterdrücke ich ein Stöhnen. Es schmeckt einfach so unendlich gut. Und ich gönne es mir viel zu selten. Nur, wenn der Hunger zu stark wird. Wenn ich gar nicht mehr anders kann. Wenn ich mich wirklich kaum noch kontrollieren kann. 
Denn ich weiß, dass es falsch ist. So falsch. Ich habe schon mehrfach versucht diesen Drang zu unterdrücken. Aber es klappt einfach nicht. Wird es nicht. Kann es gar nicht. Und doch habe ich dieses schlechte Gewissen wenn es passiert. Immer und immer wieder.

 

Ich weiß, dass ich irgendwann daran zugrunde gehen werde. Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und beende meine Existenz.
Aber im Moment kann ich noch. Noch bin ich nicht bereit aufzugeben. Kann noch nicht aufgeben. Denn ich habe Hoffnung. Die Hoffnung, dass ich sie noch finden werde. Wenn ich nur lange genug durchhalte. Jederzeit kann es soweit sein. Und deswegen kann ich nicht…
Ruckartig werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ein Knacken hat mich aufgeschreckt. Ich wusste, dass ich etwas gehört habe. Warum höre ich nur nie auf meine innere Stimme? Gerade jetzt, wo es so wichtig ist, dass sie mich nicht finden.
Da. Wieder ein Knacken. Nein. Das war das Klicken einer Waffe, die gerade entsichert wurde. Mist.
Hastig springe ich auf. Blut tropft auf den Boden. Rinnt mir das Kinn herunter. Doch das ist gerade nebensächlich. Hier geht es um mein Überleben!
Aus welcher Richtung kam das Geräusch? Mein Kopf fliegt panisch umher, in der Hoffnung die Gefahr ausfindig zu machen. Diese blöden Laternen. Warum? Es bringt doch gar nichts. Nur, dass ich jetzt nicht sehen kann aus welcher Richtung meine Angreifer kommen.
Gerade als ich mich für eine Seite entscheide fällt mein Blick nach unten. Ich kann es gar nicht verhindern. Es passiert automatisch. Immer. Meine Augen richten sich auf sie. Auf die Frau. Leblos. Kalt. Fast blutleer. Mit aufgerissener Kehle.

 

Das schlechte Gewissen trifft mich mit einer Wucht die mich aufkeuchen lässt. Sie war so jung. Und jetzt ist sie tot. Meinetwegen.
Das war ich. Die wiederholte Erkenntnis schmerzt. Ich war es, die sie getötet hat. Ich bin es. Das Monster. Das Grauen vor dem sie alle fliehen.

 

Als ich mich umwende steigt mir der Geruch warmen Blutes in die Nase. Nicht das Blut der Frau. Mit ihr war ich fast fertig. Es ist das Blut der Hunter. Derjenigen, die mich jagen. Schon so lange ich denken kann.

 

Der erste Schuss hallt durch die Nacht. Knapp an mir vorbei. Das gibt den Ausschlag. Kurz schüttle ich den Kopf um den betörenden Duft aus meiner Nase zu bekommen und renne los. Stürme blindlings in die Dunkelheit. Bleibe nicht stehen. Schaue mich nicht um. Denn das würde meinen Tod bedeuten. Und so sehr ich meine Existenz verabscheue, so wenig will ich sterben. Für sie. Denn sie hat nur noch mich. Ich bin das Einzige was ihr noch bleibt. Obwohl sie wahrscheinlich längst davon ausgeht, dass ich tot bin.
Ich schlittere über den Asphalt. Um die nächste Häuserecke. Immer weiter.

 

Diese blöden Laternen! So bin ich sichtbar. Ich brauche sie nicht. Kann viel besser sehen wenn es dunkel ist. Aber für mich stehen sie nicht hier. Sie sind für sie. Für die Hunter. Und natürlich für die Menschen, doch die interessieren mich gerade überhaupt nicht.
Mein Atem geht keuchend. Noch immer höre ich sie hinter mir. Zwar schon viel weiter weg, doch nur so lange wie ich weiter renne. Sobald ich langsamer werde oder stehen bleibe haben sie mich. Und was dann passiert will ich mir nicht einmal vorstellen.

 

Aufgeben ist keine Option. Nicht, wenn ich auch nur die kleinste Chance habe sie zu finden. Denn ich muss sie finden!
Mein Herz pocht wie wild. Mit einem Hechtsprung rette ich mich in einen Müllcontainer. Krieche so weit nach unten, wie ich kann. Der Gestank ist grauenvoll. Aber das bin ich gewöhnt. Und lieber stinken als das, was die Hunter mit mir vorhaben. Und im Müll haben sie mich bis jetzt noch nicht gefunden. Noch nie. Der Müll übertüncht meinen Geruch.

 

Ich atme nur ganz flach, damit ich so wenig wie möglich von diesem ekeligen Geruch einatme.
Die Hunter kommen näher. Sind fast da. Mein Herz klopft mir bis zum Hals. Bitte lass sie mich auch diesmal übersehen. Ich bin noch nicht bereit…
Ihre Schritte kommen. Ich erstarre. Wage es nicht auch nur den kleinsten Laut von mir zu geben. Mache mich so klein wie möglich und hoffe. Hoffe, dass sie mich auch diesmal in meinem Versteck nicht finden.

 

Und sie gehen.
Immer weiter entfernen sie sich von mir. Erst als ich ihre Schritte nicht mehr höre wage ich es wieder zu atmen. Erst da fällt mir auf, dass ich die Luft angehalten habe.
Ich warte noch ein paar Minuten ab, bevor ich mich aus meinem Versteck heraus wage. Endlich wieder an der frischen Luft atme ich tief ein. Sauge die Luft in meine Lungen.
Obwohl ich die Aufnahme nicht mag, liebe ich das Gefühl was danach kommt. Endlich habe ich wieder einen festen Körper. Bin wieder ich selbst.

 

Ich schüttle den Müll aus meinen Klamotten und mache mich auf den Weg. Immer auf der Hut. Darauf bedacht den Huntern nicht über den Weg zu laufen. Denn das wäre mein Untergang.
Ich merke nämlich schon jetzt wie der Duft nach Blumen den Müllgeruch überdeckt und ich so langsam wieder nach mir selbst rieche.

 

Der Geruch gehört auch zu den schlimmen Dingen meiner Existenz. Den lebensbedrohlichen Dingen. Denn dadurch können mich die Hunter immer aufspüren wenn sie in der Nähe sind. Sie sind auf Gerüche sensibilisiert. Was sie so gefährlich für mich macht.
Der intensive, betörende Geruch macht es ihnen leicht uns aufzuspüren.

 

Wer wir sind?

Mariella:

„Beeil dich bitte ein bisschen, Hannah. Sonst kommen wir noch zu spät.“
Aus dem Bad höre ich leises Gemurmel.

 

Hektisch renne ich in der Wohnung herum und suche meine und Hannahs Sachen zusammen, die ich schnell in meine Tasche stopfe. Wir dürfen nicht zu spät kommen.

 

Mein Blick schnellt zur Uhr über dem Küchentisch. Mist, nur noch zehn Minuten. „Bitte, Hannah.“
Ein genervtes „Jahaaa“ ist die Antwort.
Sie versteht noch nicht wie wichtig es ist, dass wir uns an die Regeln halten. Aber darauf kann ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Ich setze meine drohende Mutterstimme ein, die ich mit der Zeit entwickelt habe und klopfe an die Badezimmertür. „Du kannst unten auch noch auf die Toilette gehen. Wir gehen jetzt!“

 

Ein paar Sekunden, in denen mir schon der Schweiß ausbricht, braucht es, bis sich die Tür öffnet und eine unglücklich dreinblickende Hannah heraustritt.
„Ich glaube, ich habe meine Tage bekommen.“
Das sagt sie so überzeugend, dass ich kurz auflache. „Nein, hast du nicht.“

 

Ich schnappe mir meine Tasche und nehme Hännie auf den Arm, damit es schneller geht. Überstürzt reiße ich die Tür auf, bis mir wieder einfällt, dass ich leise sein muss. Also zügle ich mein Tempo, obwohl wir deswegen wahrscheinlich zu spät kommen und schleiche so leise wie möglich den Flur hinunter in Richtung Ausgang.
Antonia sitzt schon hinter dem Tresen neben der Eingangstür und schaut mir beunruhigt entgegen. Ich weiche ihrem Blick aus und stelle mich vor sie.

 

„Hier.“ Antonia reicht mir einen Zettel und Stift. „Ich habe ihn schon für dich ausgefüllt. Du musst nur noch unterschreiben.“
Ich werfe ihr einen kurzen, dankbaren Blick zu, bevor ich meine Unterschrift auf das Formular schludere und weiter durch die Tür hetze.

 

Antonias Abschiedsworte höre ich schon nicht mehr, weil ich nun anfange zu rennen. Jetzt mache ich mir nicht mehr die Mühe leise zu sein, denn hier draußen ist es vollkommen egal. Hier ist niemand, den es stört, wenn meine Schritte laut durch die Straße hallen. Denn es ist sowieso schon laut.
Ich renne die paar Meter in Rekordgeschwindigkeit und öffne die Tür zum Laden. Mist. Sie ist offen. Er ist also schon da. Ich hatte befürchtet, dass es so kommen würde. Hoffentlich ist er heute gut drauf. Aber ein Blick in seine Richtung hinter dem Verkaufstresen belehrt mich eines besseren.

 

Seufzend lasse ich die zappelnde Hannah runter, welche sofort nach hinten in das Lager verschwindet, wofür ich ihr echt dankbar bin. Obwohl sie aus reinem Eigenschutz vor ihm geflohen ist. Trotzdem will ich nicht, dass sie unsere Unterhaltung mit bekommt.

 

Da ich es jetzt nicht mehr eilig, habe laufe ich langsam auf ihn zu. Ich stelle meine Tasche neben den Tresen und setze mich neben ihn auf den Stuhl, auf den er mich weist.
Adrik holt tief Luft. So lange, dass ich schon denke er muss gleich platzen, bevor er sie in einem lauten Pfeifen wieder ausstößt. Mir läuft ein Schauer der Angst über den Rücken.

 

„Du bist zu spät.“
Nur ein Satz. Anklage, Vorwurf und Verurteilung in einem. Und dieser eine Satz bereitet mir innerlich extreme Panik. Doch ich lasse sie mir nicht anmerken. Denn das würde böse enden. Ich darf mir meine Angst nicht anmerken lassen. Er würde es nur noch mehr genießen mich zu schikanieren.
„Du weißt was das heißt.“

 

Ich zucke zusammen und Tränen bilden sich in meinen Augen, ohne das ich es verhindern könnte.
„Bitte nicht. Ich. Nimm mich. Aber bitte nicht Hannah.“ Mit aller Kraft dränge ich die Tränen zurück und räuspere mich, damit meine Stimme nicht weinerlich klingt. „Ich mache alles! Aber nimm bitte nicht sie.“
Nachdenklich mustert er mich. Sein Blick wandert an mir auf und ab. So, als würde er prüfen, ob ich für seine Aufgabe in Frage kommen würde, oder nicht. Ich hoffe auf ersteres.

 

„Gut. Eine Woche.“ Erleichtert atme ich aus. Mir war gar nicht bewusst, dass ich die Luft angehalten habe. Beruhigt sacken meine Schultern nach unten. Katastrophe abgewendet. Auch Adrik scheint zufrieden mit seiner Lösung zu sein, denn er steht auf und geht langsam in Richtung Eingangstür.

 

Seine Hand schon an der Klinke dreht er sich noch einmal zu mir um. „Lass das nicht zur Gewohnheit werden.“ Und dann ist er verschwunden.

 

Der plötzliche Spannungsabfall im Raum ist deutlich spürbar. Ich sacke komplett auf dem Stuhl in mich zusammen.

Eckdaten zum Buch:

 

Arbeitstitel des Buches:
Schatten der Nacht

Genre:
Urban Fantasy, Romance

Titelart:
Einzelband

Erzählperspektive:
Ich-Erzähler, 2 Perspektiven

Zielgruppe:
Frauen 18-35 Jahre

Umfang des Manuskripts:
602.218 Zeichen inkl. Leerzeichen/ 102.127 Wörter